Die zweigeschossige Kubatur der Schule ist differenziert in die übersichtliche Erschließungsachse in Nord/Süd-Richtung und die daran angelagerten Baukörper der Klassenräume. Die Schule bezieht sich auf die symmetrische Ordnung und die Maßstäblichkeit des Bestandsgebäudes, das zukünftig durch den Hort genutzt wird. Seine Mittelachse und Symmetrie werden jedoch spielerisch gebrochen, indem Innenhöfe die Haupterschließung rhythmisieren und die beidseits angelagerten Jahrgangscluster versetzt angeordnet sind.
Der Haupteingang der Schule befindet sich am Anschluss des Neubaus an den Bestand und orientiert sich nach Osten. Ein weiterer Eingang
im Norden ermöglicht die störungsfreie Abwicklung des Bringverkehrs und stellt die kurze Verbindung zur Sporthalle her. Die Andienung für die Mensa und der Lehrerparkplatz liegen abgeschieden vom Schulbetrieb im Westen. Der Eingang des Horts bleibt, wo er ist: Im Süden.
Der Schulbau hat in den letzten Jahren einen großen Schub erfahren. Die maroden Schulhäuser werden wieder instand gesetzt und viele neue
Projekte werden angestoßen. Allerdings geht es nicht nur darum nach bekanntem Schema neue Häuser zu bauen, sondern auch in Konzeption
und Struktur der Gebäude werden neuesten Entwicklungen Rechnung getragen. Hierbei kommt besonders den Räumen zwischen den Räumen
eine besondere Bedeutung zu. Flure sollen zusätzliche Aufenthaltsqualitäten aufweisen, die einerseits dem Bewegungsdrang der Kinder Raum geben, andererseits kann hier die gewünschte Differenzierung der Klassen erfolgen.
Wir haben an das Bestandsgebäude angebaut und an der Nahtstelle das Foyer und die Aula/Mensa gesetzt. Hier entsteht zwischen Alt- und
Neubau ein Vorplatz, der einerseits die vielen Fahrräder aber auch die zu Fuß kommenden Kinder aufnimmt. Seine Fläche entspricht derjenigen
der Container, die übergangsweise bis zur Fertigstellung der Schule noch hier stehen bleiben. Der Eingangsbereich ist ein vielfältig zu bespielender Raum. Gemeinsam mit der -Sitztreppe ins 1. OG entsteht hier ein räumliches Kontinuum, das auch nach den Schulzeiten separat benützt werden kann. Der Hausmeister hat den gesamten Eingangsbereich im Blick und kann so auch zur Sicherheit im Gebäude beitragen.
Von der mit Höfen gegliederten Mittelzone, an der alle Fachräume und die Bibliothek zentral angeordnet sind, gelangen die Kinder in ihren jeweiligen Jahrgangscluster, der sich um einen grünen Innenhof wickelt. Alle vier Klassen eines Jahrgangs sind jeweils mit den zugehörigen zwei
Differenzierungsräumen zu einem Jahrgangscluster gruppiert. Seine zentrale Erschließungsfläche ist flexibel von den Differenzierungsräumen mit zu nutzen und öffnet sich zum Hof. Der Hof ist als grünes Klassenzimmer aber auch in Pausenzeiten als Aufenthaltsfläche geeignet. Im 1. OG wiederholt sich der Grundriss. Das grüne Klassenzimmer lässt sich über eine Terrasse und Treppe erreichen. So kommen die Kinder auf kurzem Wege aus jedem Klassenzimmer in die Pause, allerdings übernimmt die Außentreppe auch die Funktion eines Rettungsweges. Auf diese Art gelang es uns besonders günstige Kennwerte zu erreichen. Brandabschnitte, Rettungswege und die Gesamtorganisation der Grundrisse
sind klar strukturiert und ohne Sonderlösungen ganz konventionell zu erstellen.
Die klare Gliederung in die Mittelzone mit den Fachklassen und die angelagerten Baukörper der Jahrgangscluster bietet eine einfache Orientierung. Alle Klassenräume sind quadratisch, so dass eine Möblierung für vielfältige Unterrichtsformen möglich ist. An die doppelgeschossige Mensa/Aula ist im Obergeschoss zentral, aber ruhig, der Lehrerbereich angegliedert.
Alle gemeinsam mit dem Hort genutzten Räume liegen an der Mittelzone im EG. Sie können gut am Nachmittag separat durch den Hort genutzt
werden, weil alle Jahrgangscluster abtrennbar sind. Der zweite Eingang von Norden, die autonome Vollausstattung jedes Clusters mit Sanitäreinrichtungen und nutzungsneutrale Raumgrößen ermöglichen bei zukünftig möglicherweise rückläufigen Schülerzahlen die problemlose Abtrennung von ein oder zwei Jahrgangsclustern und
deren Umnutzung – idealer Weise für eine andere öffentliche Nutzung wie, Bibliothek, Musikschule oder Volkshochschule. Auch eine um einen
doppelgeschossigen Jahrgangscluster verkleinerte Grundschule wäre uneingeschränkt funktionsfähig.