Der Justizstandort in Leipzig bekommt einen neuen Baustein. Diese Ergänzung bringt nicht nur ein Mehr an Büroflächen sondern der gesamte Justizcampus wird umsortiert und nach einer Zwischenphase in seine letztendlich geplante Ordnung gebracht. Bei solch einer Zentrierung verschiedener Gerichte kommt der Adressbildung der verschiedenen Gerichte und der Staatsanwaltschaft eine besondere Bedeutung zu. Während die Mitarbeiter an verschiedenen Punkten mittels Zugangskontrolle das Gebäude betreten können, wird der Besucher zu einem klar ablesbaren Haupteingang geleitet, der ganz bewusst nicht zum Altbau orientiert ist. Nach der Personenkontrolle mündet der Eingang in einen zweigeschossigen Raum, der in verschiedenen Richtungen den Blick nach draußen ermöglicht. Rechts und links an der Halle liegen die öffentlichsten Räume, wie die Bibliothek und der Multifunktionsraum.... mehr lesen >
Aus der Halle gelangt man über zwei Freitreppen in das Piano Nobile. Alle Verhandlungssäle befinden sich auf diesem Geschoß, damit man nicht von außen auf Straßenniveau in die Säle blicken kann. Großzügige Wartebereiche liegen, mit natürlichem Licht versorgt, an zentraler Stelle, ohne mitten im Eingangsbereich den Ablauf der Sicherung des Gebäudes zu stören. Es ist möglich einen gesicherten Bereich in den Höfen für Raucher abzutrennen. Alle Verhandlungssäle haben einen Zugang über den angeschlossenen Beratungsraum.
Während die Staatsanwaltschaft möglichst nah an ihrem Pendant liegt und als völlig autonomer Baustein, keine Durchlässigkeit zu den anderen Gerichten aufweist, sind die drei Gerichte auf die verschiedenen Obergeschosse verteilt. Vor den Liften liegt in jedem Geschoß eine zentrale Kommunikationszone und Besprechungsräume , die fortlaufenden Büros sind wirtschaftlich organisiert aber dennoch gibt es immer wieder einen Blick nach draußen.
Die geforderten Stellplätze sind auf zwei verschiedenen Ebenen untergebracht: Im EG befinden sich die Stellplätze für die Besucher und darunter im 1.UG und davon klar getrennt liegen die geforderten Mitarbeiterstellplätze. Durch diesen Kniff ist es uns gelungen mit einem Untergeschoß auszukommen.
Die Fassade besteht aus Betonfertigteilen mit hellen Natursteinzuschlagsstoffen, so dass an den Stirnflächen ein wertiger Terrazzo entsteht. Im Inneren soll diese Materialität mit Holz kontrastiert werden.
Im Altbau kann man studieren, wie vor einem Jahrhundert Gebäude für die Justiz gebaut wurden. Einschüchternd, schwer, dunkel sind die Adjektive die zutreffen. Das neue Gebäude sieht sich als Botschafter einer neuen Zeit: Offen, licht, bürgernah und funktional aber dennoch mit der Würde eines hohen Gerichtes.