Die Stadt Mannheim entwickelt mit dem Glückstein-Quartier unmittelbar südlich des Hauptbahnhofs auf 33 ha ehemaliger Bahn- und Gewerbeflächen ein neues urbanes Quartier mit Wohnraum für 1.500 Bewohner und Büro- und Dienstleistungsgebäuden mit ca. 4.500 Arbeitsplätzen. Die sechs- bis 14-geschossigen Verwaltungsgebäude schirmen in einer Reihe das Wohnquartier von der Bahntrasse und der sie begleitenden Südtangente ab. In dieser Reihe steht das neue Parkhaus Hbf P5 – auch Mobilitätshaus genannt – als öffentliches Parkhaus und bietet ca. 600 PKW-Stellplätze direkt am Hauptbahnhof für Bahnnutzer, Anwohner, Mitarbeiter und Besucher. Das achtstöckige Parkhaus entspricht mit seinem kompakten, kubischen Volumen und einer Höhe von 23 m den zukünftigen Nachbargebäuden, deren Maßstäblichkeit es durch die gestalterische Zusammenfassung jeweils zweier Parkgeschosse aufnimmt.... mehr lesen >
Das Parkhaus ist als verlustlose Vollrampenanlage konzipiert. Die vertikale Erschließung funktioniert sowohl für die Obergeschosse als auch für das Untergeschoss vollständig kreuzungsfrei über die sich jeweils mit einer Steigung von 6% nach oben bzw. nach unten windenden Decken. Durch diese klare Struktur ist HbF P5 höchst komfortabel und wirtschaftlich nutzbar.
Die Konstruktion des Hauses erfolgte in Stahlbeton: Das Untergeschoss, die Mittellängswand, die beiden Erschließungskerne und die durchweg im Gefälle liegenden, stützenfrei und unterzuglos
16,50 m überspannenden Decken bestehen aus Ortbeton; die Fassaden sind aus ebenfalls tragenden Rahmen aus Stahlbeton-Fertigteilstützen errichtet. Dem Zweck entsprechend bleibt der Rohbau unverkleidet. Die Stützenfreiheit ermöglicht die volle Flexibilität hinsichtlich zukünftig anderer Flächenaufteilungen – ein wesentliches Element der Nachhaltigkeit.
Die schlanken Fassadenstützen stehen in einem engen Rhythmus und gewährleisten zugleich den Anprallschutz für die PKW. Die Füllungen zwischen ihnen bestehen wechselweise aus mattiertem Sicherheitsglas und geschwungenen Aluminiumlamellen, die in variierenden Winkeln montiert sind. Diese sind die auffälligsten Gestaltungselemente des Parkhauses und verleihen dem großmaßstäblichen Volumen Filigranität und Eleganz. Zugleich gewährleisten sie natürliche Belichtung, Absturzsicherung und – durch den genau definierten Öffnungsanteil zwischen den Lamellen – auch die natürliche Belüftung des Hauses. Auf eine kosten- und energieintensive mechanische Lüftungsanlage konnte so trotz der Tiefe des Hauses verzichtet werden.
Der Sockel des Hauses ist ebenfalls mit Betonfertigteilen gestaltet. Er nimmt die Plastizität der Obergeschosse auf und ist von großen Öffnungen für die Erschließung geprägt. Zudem ermöglicht er die natürliche Lüftung auch der Untergeschosse über Schächte im Wandaufbau und gewährleistet durch die differenziert mit Glasbausteinen geschlossenen Öffnungen den hier geforderten Schallschutz.
Der Bezeichnung „Mobilitätshaus“ entsprechend sind barrierefreie Stellplätze, Carsharing-Plätze, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und zunächst 50 Fahrradstellplätze ausgewiesen – erweiterbar auf 400. Ein Farbleitsystem nach dem Standard der Mannheimer Parkhausbetriebe unterstützt die Orientierung im Haus. 330 Photovoltaik-Module auf dem extensiv begrünten Dach können den benötigten Strom für die Beleuchtung nachhaltig selbst erzeugen und zudem einen Überschuss ins Netz einspeisen. Durch den Einbau von Nistkästen für Mauersegler in der Fassade wurde dem Natur- und Artenschutz entsprochen.
Das Parkhaus Hbf P5 ist ein angemessen zurückhaltender und präsenter Baustein des neuen Stadtquartiers an der Glücksteinallee, geprägt durch eine plastische Fassadengliederung mit einer unverwechselbaren Kombination von Lebendigkeit und Transparenz.